Seit dem Start der FAMS-Ausbildung haben sich nicht nur die Ansprüche weiterentwickelt. Bild: Collage EARSandEYES / AdobeStock

15 Jahre Mafo-Ausbildung bei EARSandEYES: Drei (ehemalige) FAMS Auszubildene berichten

EARSandEYES gehört zu den Vorreitern in Sachen FAMS-Ausbildung: Seit 2006 bilden wir in unserem Hause aus – und haben bislang alle Absolvent*innen übernommen! Aktuell bereichern gleich drei (ehemalige) Auszubildende das EARSandEYES-Team. Ein Gespräch mit drei Generationen FAMS.

Im Januar 2022 schließt Lara Helmcke ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung (FAMS) ab. Bereits vor einem Jahr sprachen wir mit ihr über die Ausbildung und ihre weitere Perspektive als frischgebackene Marktforscherin.

 

Lara, von dir stammt der Ausspruch, die Ausbildung sei „der direkte Weg, Marktforscherin zu werden“. Wie weit siehst du dich auf diesem Weg?

Lara: Die Basics stehen, ich kann alleine ein Projekt leiten. Nichts Hochkomplexes – also beispielsweise die Fünfländerstudie mit Conjoint – aber ich bin in meinem Team in alle Prozesse eingebunden und lerne jeden Tag dazu.

 

Was fasziniert dich an dem Job? Ist die anfängliche Begeisterung noch da?

Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich mein Interesse an Statistik und mathematischen Lösungen weiter ausleben kann! Und was die Begeisterung betrifft: Die ist auch noch da, hat sich aber ein wenig gewandelt: Statt dieses anfänglichen Gefühls „Wow, ich habe einen spannenden Kunden und mache eine coole Studie mit dem“ bin ich mittlerweile vor allem fasziniert, wenn ich merke, dass wir dem Kunden mit dem, was wir tun, wirklich weiterhelfen.

Grundsätzlich macht es mir einfach Spaß, neue Dinge zu lernen. Aktuell entwickle ich mich hier im Team unter anderem im Bereich Studiendesign weiter.

 

Saghar, du bist jetzt seit gut fünf Jahren mit deiner Ausbildung fertig. Kannst du einmal deinen Werdegang seitdem umreißen?

Saghar: Ich war nach meinem Abschluss zwei Jahre in einem Team, wo in erster Linie quantitativ geforscht wurde, habe dort viel bei unterschiedlichen Projekten unterstützt und Erfahrungen mit diversen Branchen gesammelt.

Anschließend bin ich in unsere Quali-Abteilung gewechselt und habe mich gut in verschiedene Forschungsansätze in diesem Bereich eingearbeitet. Ein wirklich interessanter Bereich, in dem man so nah am Konsumenten ist! Nach kurzer Zeit wurde ich fester Bestandteil des Teams und konnte auch als Ansprechpartnerin für Kunden wirken. Ich konnte einzelne Projekte betreuen und habe zum Beispiel auch Gruppendiskussionen begleitet.

 

Und jetzt bist du wieder in der quantitativen Forschung. Wie kam es dazu?

Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass mir Zahlen und handfeste Fakten einfach sehr liegen – in meinem jetzigen Team habe ich mich daher auch in Richtung Consulting, Methodenberatung und Statistik weiterentwickelt.

Wir machen zum Beispiel viel Shelf Conjoint, Treiber-, TURF & MaxDiff Analysen sowie Preisforschung mit verschiedenen statistischen Verfahren.

Du hast also schon so manche unterschiedliche Richtung im Beruf ausprobiert. Wie hat sich diese Erfahrung auf deine Wahrnehmung und dein Verständnis des Berufs ausgewirkt?

Ich habe einen sehr guten Überblick über die Methodenvielfalt gewonnen und weiß jetzt, was ich möchte: Daten lesen, analysieren, aufbereiten und verargumentieren, so dass der Auftraggeber wirklich etwas damit anfangen kann. Da liegt meine Leidenschaft.

 

Debora, du hast deine Ausbildung Anfang 2009 abgeschlossen und warst damit die erste FAMS-Auszubildende bei EARSandEYES. Wie beurteilst du die Ausbildung jetzt in der Rückschau?

Debora: Das war schon noch was ganz anderes damals. Der Ausbildungsgang war total neu, die Lehrenden teilweise genauso planlos wie wir. Die Lehrerin kam aus einem großen Institut, konnte entsprechend viele Tipps aus der Praxis geben und die Grundlagen der Marktforschung gut vermitteln, aber vor allem im technischen bzw. digitalen Bereich waren wir da natürlich lange nicht so weit. Wenn ich höre, was Lara heute so macht – Bildbearbeitung, Videobearbeitung, aber auch richtige Studien mit Präsentation im Unternehmen – bin ich schon ein bisschen neidisch.

Das Fachliche fand dann viel intensiver im Betrieb statt. Da wurde man zwar auch ein wenig ins kalte Wasser geworfen, aber ich habe viel gelernt: Es war ja nicht alles so strukturiert wie heute – der Ausbilder hat mich dann beispielsweise gefragt: „Weißt du, was ein T-Test ist?“ Wusste ich nicht. „Na, dann recherchier mal.“ Insofern habe ich mir viele Dinge selbst angeeignet. Natürlich konnte ich aber jede*n Kolleg*in fragen und habe immer die Hilfe bekommen, die ich brauchte.

 

Wie zufrieden warst du mit den Inhalten der Ausbildung, Saghar?

Saghar: Die Studienfächer waren bei uns auch schon recht vielseitig, auch bei den Forschungsmethoden haben wir viel mitbekommen. Aber für ein holistisches Verständnis von Marktforschung braucht man einfach Projekterfahrung.

 

Wie ist das bei dir, Lara?

Lara: Der Ausbildungsplan ist von der Handelskammer gut strukturiert und meine Ausbilderinnen hier bei EARSandEYES sind immer aktiv und ansprechbar, wenn es um die Vertiefung der Inhalte geht. Ich merke dabei auch, dass man manche Dinge halt wirklich nur in der Praxis lernen kann. Dazu gehören zum Beispiel die Kommunikations-Skills, die man für die Projektorganisation so braucht.

Saghar: Genau das fand ich auch so wertvoll. Du hast in der Ausbildung die Möglichkeit, viele praktische Erfahrungen zu sammeln, gleichzeitig aber noch den „Welpenschutz“. So kannst du quasi im Job erwachsen werden – das hat mir viel Selbstsicherheit gebracht.

Debora: Ist irgendwie wie beim Führerschein. Die nötigen Grundkenntnisse erlernt man durch den Fahrlehrer, aber das richtige Fahren eigentlich erst durchs Fahren selber.

 

Wie geht es nach der Ausbildung bei dir weiter, Lara?

Lara: Wenn ich fertig bin, werde ich ab März als Research Executive bei EARSandEYES anfangen. Dann hoffe ich natürlich, dass ich noch viel mehr Erfahrungen sammeln kann. Besonders am Herzen liegt mir, mehr und mehr auf Augenhöhe zu arbeiten – selbst mit Kunden sprechen zu können, macht schon einen großen Unterschied.

Debora: Das ist auch anders mittlerweile. Bei uns hieß es damals tatsächlich noch: „Wenn ihr Projektleiter werden wollt, müsst ihr studieren“. Heute hast du mit der Ausbildung, wenn du Lust auf die Karriere hast, auch gute Chancen. Die Praxis ist einfach das Beste.

 

Wenn ihr euch mal zurückerinnert, was euch damals dazu bewogen hat, diese Richtung einzuschlagen: Findet ihr das immer noch in eurem Job wieder?

Lara: Es ist natürlich spannend, neue Technologien und Forschungsansätze kennenzulernen, aber ich merke zunehmend, wie mich der psychologische Aspekt an der Arbeit deutlich mehr interessiert: Was bewegt die Leute, warum handeln sie so und nicht anders?

Saghar: Damals hat mich die Frage begeistert: Woher stammen die unterschiedlichen Umfrageergebnisse, mit denen man immer wieder in den Medien konfrontiert ist? Ich fand es spannend zu wissen, woher das kommt und wie das funktioniert. Als ich dann von dem Ausbildungsberuf gelesen hatte, war natürlich meine Neugier geweckt. Jetzt hab ich ein deutlich besseres Verständnis von dem ganzen Prozess und bin selbst diejenige, die abstrakte Zusammenhänge zum Greifbaren transformiert. Das finde ich immer noch toll.

Debora: Meine allerersten Erfahrungen mit Marktforschung bestanden tatsächlich aus Begegnungen mit Testkäufern in dem Klamottenladen, wo ich damals gejobbt habe… Ich dachte, jetzt lerne ich endlich mal die andere Seite kennen – aber tatsächlich hatte ich in den ganzen Jahren nie wieder was damit zu tun.

Jetzt, nach 15 Jahren Marktforschung bin ich froh darüber, dass ich nicht die Seite der Testkäufer kennengelernt habe, sondern was eigentlich dahinter steckt und was Marktforschung ausmacht.

Als „Dienstälteste“ in dieser Runde: Wie nimmst du die Entwicklung der Branche in den letzten Jahren wahr?

Es hat sich einfach vieles so stark verändert: Das ganze Thema Digitalisierung hat Einfluss auf die Methodik genommen, aber auch auf die Standesregeln und den Qualitätsbegriff. Da merke ich, wie wichtig es ist, dass wir Leute haben, die wirklich gelernt haben, was da alles dahinter steckt und es beurteilen können – in der Theorie und der Praxis. Letztlich sind wir diejenigen, die das Bild der Branche in der Öffentlichkeit vermitteln und prägen.

Wenn ich jemandem erkläre, was ich mache, füge ich bis heute immer noch hinzu: „Ich bin Marktforscherin – aber ich bin nicht die, die dich anruft“. Da ist noch ein weiter Weg.

 

Vielen Dank für das Gespräch und eure Zeit!

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The authors

Written by EARSandEYES

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