Zeit für sich – ist Faulpelz sein wirklich so schlimm?

Jährlich am 10. August ist internationaler Faulpelz-Tag. Zeit für sich, um alle Fünfe mal grade sein zu lassen. Doch irgendwie fühlt sich das mit einem typisch deutschen Pflichtbewusstsein komisch an.

Wir wollen die perfekten Eltern, die perfekten Freunde, die perfekten Mitarbeiter:innen, die perfekte Tochter oder der perfekte Sohn sein und vergessen dabei oftmals, Zeit und Ressourcen für uns selbst übrig zu haben. Sei doch mal ein Faulpelz! Hört sich in unserer Gesellschaft, die von einem vermeintlichen Pflichttermin zum nächsten hechtet, schon fast provokant an.

In einer repräsentativen Umfrage haben wir von EARSandEYES 925 Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren abermals nach 2009 zum Thema „Zeit für sich haben“ befragt.

 

Männer brauchen heute weniger Zeit für sich

Etwas mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass sie durchschnittlich zwischen sechs und zehn Stunden in der Woche benötigen würden, um Dinge zu tun, wonach ihnen ist, ohne dass eine weitere Person involviert ist. Und 25 Prozent der Studienteilnehmer:innen brauchen nach eigenen Angaben sogar nur eins bis fünf Stunden pro Woche Zeit für sich ganz allein. Jeder Vierte gab an, dass zwischen 11 bis 20 Stunden in der Woche Zeit für sich alleine benötigt wird. Das sah 2009 ähnlich aus, doch ist der Männeranteil, die mehr als zehn Stunden für sich benötigen, stark gesunken (09: 27 % vs. 23: 21 %).

 

Personal-Time - die meisten haben 2023 ein gutes Gefühl

Nachgefragt, ob man das Gefühl hätte, dass man genügend Zeit für sich alleine hat, beantworten 72 Prozent diese Frage mit einem Ja. Doch ist auch jeder Fünfte (28 %) der Meinung, zu wenig Zeit für sich zu haben, davon gab jeder Achtzehnte (6 %) an, sogar viel zu wenig Zeit für sich zu haben. Aber im Vergleich zu 2009 (35 %) haben heute weniger Menschen (28 %) das Gefühl, das sie zu wenig Zeit für sich hätten.

 

Job und Haushalt sind die Zeiträuber der Quality-Time

Bei den 28 Prozent nachgefragt, die gefühlt zu wenig/viel zu wenig Zeit für sich haben, worin sie darin die Ursache sehen, gab jeweils die Hälfte an, dass der Job und auch die Hausarbeit die Ursache der Zeiträuberei sei. Wobei der Anteil der Frauen, deren Quality-Time durch Hausarbeit verloren geht, mit 57 Prozent signifikant höher ist als bei den Männern (38 %). Das der Job als Zeiträuber verantwortlich gemacht wird, ist im Vergleich zu 2009 deutlich gesunken (2023: 49 % vs. 2009: 57 %) 30 Prozent der Männer, die wenig/viel zu wenig Zeit für sich haben, geben die Partnerschaft als Grund dafür an.

 

Zeitmanagement für den inneren Faulpelz

41 Prozent derjenigen, die gefühlt zu wenig/viel zu wenig Zeit für sich haben, sind doch so selbstreflektiert, um zu erkennen, dass dieses Gefühl hausgemacht ist, da sich die Zeit einfach nicht genommen wird.

Hingegen mehr als die Hälfte derjenigen, die gefühlt genug Zeit für sich haben, gaben an, sich einfach die Zeit zu nehmen. Und insgesamt 47 Prozent sind der Meinung (davon 51 % der Männer und 43 % der Frauen), dass ihr gutes Zeitmanagement dafür verantwortlich sei, genügend Zeit für sich zu haben.

 

Und was machen die Menschen, wenn sie bewusst faulenzen wollen?

Konkret nachgefragt, was man denn nun bewusst tun würde, wenn man faulenzen würde, gaben die meisten an, dass sie am liebsten vor dem Fernseher sind, Serien oder Filme anschauen. Oder aber einfach ein Buch oder Zeitschrift lesen oder Musik hören würden. Ebenso bei den Faulpelzen ganz weit vorne ist, gemütlich auf der Couch liegen, am Handy gucken, was los ist oder am Computer Videospiele daddeln.  

Fazit

Viele wissen sich ihre Zeit zu nehmen und die Erwerbstätigkeit steht als persönlicher Zeitkiller nicht mehr so im Fokus wie noch 2009. Wir haben zwar nicht direkt nach der gefühlten Zufriedenheit der Studienteilnehmer gefragt, doch Zeit für sich zu haben und die Seele mal baumeln zu lassen ist wichtig, um frische Energie zu tanken und zufriedener durch den Alltag zu kommen. Seien Sie doch daher einfach mal ein Faulpelz – aber natürlich nicht auf Kosten anderer!

 

Über die Studie:

Befragungszeitraum: 26. bis 31. Mai 2023 / 15. bis 23 April 2009
Grundgesamtheit: Deutsche Wohnbevölkerung
Stichprobengröße: n = 925 / 1029
Altersgruppe: 18-65 Jahre
Methode: Online-Busbefragung
Befragungsauswahl: Online-Befragung im qualitätskontrollierten EARSandEYES Accesspool
Quotiert und angeglichen an die amtliche Statistik mittels iterativer Gewichtung Bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich Alter, Geschlecht

Infografik:EARSandEYES, Bildcredit: AdobeStock

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Die autor:innen

Geschrieben von Simone Heitmann

Head of Marketing & PR bei EARSandEYES - Gleich nach meinem Studium der Kunstgeschichte und Museumskunde in Berlin zog es mich agentur- und unternehmensseitig in die Bereiche Marketing, Event und PR. Zehn Jahre davon habe ich in Graz/Österreich für einen Medienkonzern gearbeitet. In meiner Freizeit bin ich mit Herz und Seele Hundefrauchen. Ob Agility-Turniere, Schafe hüten oder Wandern, mein Australian Shepherd Blue Berry, Security Manager bei EARSandEYES, ist immer dabei.

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