Das EARSandEYES-Neujahrsbarometer 2022/2023

Zehn Grad Celsius und hamburgisches Schietwetter vor dem Fenster – und jetzt ein Beitrag über Weihnachten und Silvester? Es fühlt sich irgendwie komisch an, das muss ich beim Schreiben zugeben.  Auf der anderen Seite erklingt aus meiner Musikanlage die Stimme von Zak Stevens, der gerade zur zweiten Strophe des SAVATAGE-Klassikers „Edge Of Thorns“ ansetzt:

„A study made from winter
Of summers long ago
And dreams that use to glitter
Safely now hidden under snow“

Nun, unsere Studie handelt eher von anhaltenden Wintern als von vergangenen Sommern, aber auch wir haben die Intention, die Träume und den (Lametta-)Glitzer, die eigentlich sicher unter dem (in Norddeutschland meist metaphorischen) Schnee verborgen sind, durch eine Studie an die Oberfläche zu holen. Also Vorhang auf für das EARSandEYES Neujahrsbarometer! Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Intentionen von Menschen nicht vor den Feiertagen zu erfragen, sondern direkt im Januar in Erfahrung zu bringen, wie sie tatsächlich gehandelt haben. Wie viel Geld haben die Deutschen für Weihnachtsgeschenke wirklich ausgegeben, wie viele Geschenke wurden retourniert, und wie viel Geld wurde insgesamt für die Party zum Neujahrswechsel ausgegeben? Finden wir es heraus!

 

Jeder fünfte Deutsche retourniert Weihnachtsgeschenke

Hand aufs Herz: Wie viel Geld haben Sie im letzten Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgegeben? Für den durchschnittlichen Deutschen lautet die Antwort: 311 Euro. Am Weihnachtsshopping kam kaum jemand gänzlich vorbei – nur 11 Prozent gaben an, komplett ohne Ausgaben irgendeiner Art für Geschenke durch die Vorweihnachtszeit gekommen zu sein. Am höchsten waren die Ausgaben bei den Menschen zwischen 40 und 49 Jahren, die im Schnitt 361 Euro über die Verkaufstische des Einzelhandels schoben.

Dass dabei nicht alles passt, ist beinahe vorprogrammiert:  Jeder fünfte hat dieses Jahr mindestens ein Geschenk retourniert. Die „König:innen der Retoure“ sind dabei die unter 30-Jährigen, die nicht nur häufiger ihre Geschenke in Geschäft zurückbringen als die älteren Jahrgänge, sondern auch durchschnittlich doppelt so viele der Weihnachtspräsente. Das Retourverhalten von Männern und Frauen war übrigens vergleichbar: Männer retournieren nur unwesentlich häufiger (22 %) als Frauen (16 %).

 

Höchste Ausgaben für Silvester bei jüngeren Menschen

Eine Woche nach Weihnachten standen dann Silvester und Neujahr an, und hier wurde von der Freiheit, endlich wieder ohne Restriktionen feiern zu dürfen, ausgiebig Gebrauch gemacht: Den Jahreswechsel verbrachten 89 Prozent der Deutschen in Gesellschaft. Am häufigsten wurde mit den Partner:innen gefeiert (60 %), aber auch Freunde (34 %) und Verwandte (23 %) waren gern gesehene Gäste. Und vielleicht sollte man sich bei der Planung der nächsten Silvesterfeier mal etwas genauer in der Nachbarschaft umsehen und eine Einladung aussprechen: Denn 11 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 69 verbrachten den Jahreswechsel allein.

Vier von fünf Deutschen haben in der einen oder anderen Form Geld für Silvester ausgegeben; 92 Euro im Durchschnitt. Die häufigsten Kostenstellen sind dabei erwartungsgemäß Essen (67 %) und Trinken (56 %), aber auch für Dekoration (13 %) und Reisekosten (9 %) griffen viele ins Portemonnaie.

Gerade junge Menschen unter 30 haben dieses Jahr Silvester wahrlich als Party gefeiert: Während der durchschnittliche Deutsche 92 Euro für Silvester ausgab, liegt der Schnitt in dieser Altersgruppe bei 107 Euro. Spannend: Die Ausgaben stecken nicht nur in den Kategorien Essen und Trinken, wo sowieso die 40-49-Jährigen tendenziell ihren Silvesterschwerpunkt sehen, aber weniger Geld dafür ausgaben. Die besagte Generation unter 30 hat sich am häufigsten neue Outfits und sogar Geschenke für Silvester etwas kosten lassen. Und – zusammen mit den 40-49-Jährigen – am häufigsten auch für Pyrotechnik Geld ausgegeben.

Apropos Feuerwerk: Wer zusammen feiert, soll auch zusammen böllern? Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist bestimmt dieser Auffassung, verzeichnete er zum Jahreswechsel 22/23 einen Umsatz von 122 Millionen Euro *, also in etwa das Niveau vor der Pandemie1. Tatsächlich gab jeder fünfte Deutsche in diesem Jahr Geld für Feuerwerk aus – Männer (24 %) signifikant häufiger als Frauen (15 %).

Überhaupt sind die Herren um den Jahreswechsel herum in Zahllaune: Während Männer für Weihnachtsgeschenke nur unwesentlich mehr ausgaben als Frauen (322 Euro gegen 300 Euro), überstiegen die Ausgaben der Männer zu Silvester (112 Euro) die der Frauen (71 Euro) um mehr als 50 Prozent. Männer waren dabei nicht nur signifikant häufiger für den Kauf des Feuerwerks zuständig, sondern auch allen voran für Trinken und Dekoration.

Gesundheit rockt! Wenn Neujahrsvorsätze gemacht werden, geht es meist um das Wohlbefinden. Bild: EARSandEYES

Die meisten Deutschen haben keine Neujahrsvorsätze

Ist es, mehrere Wochen nach dem Jahreswechsel, eigentlich gemein, noch über Neujahrsvorsätze zu sprechen? Zumal der „Wirf deine Jahresvorsätze über Bord Tag“ bereits am 17. Januar war? Ja, vielleicht, ein wenig. Mehr als zwei Drittel gaben zur Befragung im Januar zwar an, sich überhaupt keine gesetzt zu haben – aber es gibt nichtsdestotrotz noch viele Menschen, die sich Jahr für Jahr gute Vorsätze fürs neue Jahr überlegen.

Die meisten guten Vorsätze hingen mit der Verbesserung der Gesundheit zusammen – Sport machen, abnehmen, weniger rauchen … auch wenn der eine oder andere Befragte bereits reflektierte, dass das die üblichen Vorsätze sind, mit denen sie nicht zum ersten Mal ins neue Jahr starten. Aber viele Menschen haben auch andere Vorsätze: Manchen geht es darum, netter zur Partner:in zu sein, andere wollen keine Chips mehr auf dem Sofa essen, die Masterarbeit zu vollenden oder einfach nur, das Jahr in exakt 365 Tagen zu vollenden.

Was immer Ihre Vorsätze sind: Wir von EARSandEYES wünschen Ihnen viel Erfolg bei deren Umsetzung!

 

Merkur.de 

 

ÜBER DIE STUDIE: 

Studienleiter: Leonid Rubinstein
Befragungszeitraum: Januar 2023 
Grundgesamtheit: Deutsche Wohnbevölkerung 
Altersgruppe: 18-69 Jahre 
Stichprobengröße: n=500 
Methode: Online-Befragung im qualitätskontrollierten EARSandEYES Accesspool. 
Bevölkerungsrepräsentative Ergebnisse 
Angleichung an die amtliche Statistik für Alter, Geschlecht mittels iterativer Gewichtung 

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Die autor:innen

Geschrieben von Leonid Rubinstein

Research Consultant bei EARSandEYES – seit 2016 Marktforscher mit Neugierde und Leidenschaft. Ich fühle mich vor allem im Spannungsfeld von Markt, Marke, Produkt und Konsument zu Hause. Privat bin ich glücklich verheiratet und mit der Gitarre in der Hand immer auf der Suche nach der perfekten Melodie.

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